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Alain Bouvrot v/o Klecks

Künstler, Art Banker

und Galerist in einer Person

Wer einen Künstler fragt, wann er denn mit seiner Betätigung angefangen habe, erhält praktisch jedes Mal die Antwort: «Eigentlich schon immer.» Nicht so bei Alain Bouvrot v/o Klecks. «Mit 20 Jahren habe ich begonnen, Bilder zu malen.» Zwar war er schon während der Schule aktiv und malte für Umzüge und Poster, aber er schränkt ein: «Ich musste. Und so konnte ich mich nicht entfalten.»

 

Das sind längst vergangene Zeiten. Heute malt der Koppiger nicht nur erfolgreich Bilder (bisher etwa 250 Stück) und entwirft von Krawatten, Weinetiketten bis hin zu Zifferblättern und Foulards alles, was gestaltbar ist, auch im Beruflichen dreht sich schon längst alles um Kunst.

Ein halbes Jahr vor Studienende hatte er sich bei der heutigen UBS blind für Private Banking beworben, inzwischen ist er Verantwortlicher des Standorts Basel des Art Banking. Diesen Bereich habe die Bank als «Non bankable Assets» in die allgemeine Vermögensplanung aufgenommen. «Ich hatte erwähnt, dass ich Kunst betreibe, aber ich habe nicht geplant, dies professionell zu betreiben.»

Kalter Schauer über den Rücken

Seit bald vier Jahren ist er nun im Kunstsektor tätig. «Ich habe absolut ein anderes Bild von Kunst», sagt er über seine Erfahrungen. Das «Art Banking» erlaubte Alain Bouvrot einen Blick in das Kunstbusiness in höchsten Kreisen, wo Kunst auch als Investition angesehen wird. Mit Picasso-Erben, Dali-Experten und anderen Experten ist er zusammengekommen, hat Bilder von alten Meistern ebenso gesehen wie Einblick in zeitgenössische Kunst bekommen. «Bei van Gogh ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gezogen, da hege ich tiefe Bewunderung.» Die Tätigkeit im Kunstsektor prägte auch die eigene Maltätigkeit. «Ich male heute freier und unbekümmerter, ich halte mich weniger an die Formen», sagt Alain Bouvrot. Sein Stil sei gleich geblieben, aber nicht das Gefühl.

 

Ein Risikomarkt

Seine berufliche Tätigkeit erlaubte ihm aber auch Einblick in die Institution Kunstmarkt. «ja, es ist ein Risikomarkt», sagt Bouvrot. «Die Möglichkeit von Fälschungen, Betrug, Steuerhinterziehung und Geldwäscherei verlangt eine besondere Sorgfaltspflicht.» Und er lässt keinen Zweifel daran, dass im Kunstmarkt nicht immer alles sauber läuft.

Für die Bank sei zumindest das finanzielle Risiko klein, weil sie nicht als Käufer auftrete, sondern als Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer, zwischen Kunsthistoriker und Kunsthändler. «Man muss jede Sparte anders angehen und die Wahrnehmung differenzieren», hat er erkannt. Kunst, das ist für Bouvrot klar, ist heute auch ein Investitionsgut. «Die Kunstszene verläuft wie der Aktienmarkt»: Die Jahre 1987 bis 1990 liefen gut, im Jahr 1990 sei der Einbruch gekommen, seit 1994 gehe es wieder aufwärts. Es drängten einerseits die Liebhaber auf den Markt, andererseits die Investoren. Und Kunstkenner seien immer auf der Suche nach den «Hot Shots», den unbekannten Künstlern, welche wie eine Bombe einschlagen. Was Bouvrot nicht erwähnt, aber in der Szene sehr wohl ein offenes Geheimnis ist: Beim Pushen von namenlosen Künstlern werden manchmal nicht saubere Methoden (Absprachen, selber Aufkaufen bei Auktionen) angewandt, und ab und zu platzt dann auch die Seifenblase, weil der Künstler halt nicht das Format hat.


Gefahr der Übersättigung

«Die Kunst wird stärker beeinflusst als in den USA oder in Japan», sagt Alain Bouvrot zur Frage, inwieweit der Staat Einfluss nehme. Dadurch hätten gewisse Künstler Möglichkeiten, die anderswo keine Chance hätten, findet er. Denn wenn nur der freie Markt spielt, würden Galerien zu Firmen. «Ich werde. das Gefühl nicht los, dass Kunst produziert werden muss. McDonald's für Kunst», sagt Bouvrot.

Das sei für den Künstler okay, aber es bestehe die Gefahr der Übersättigung und damit von Preiszerfall, weil zu viele Bilder auf dem Markt seien. Auch Rolf Knie sei es so gegangen. «Eine Marketingstrategie auf Teufel komm raus», sagt der Koppiger. Es sei für ihn sicher ein Vorteil, wenn er nicht von seiner Kunst leben müsse und er nur Originale mache, fügt er bei. Mittlerweile ist Alain Bouvrot nicht nur Art Banker und Künstler, sondern auch noch Galerist, dies zusammen mit seinem Vater Marcel. «Nicht das Finanzielle steht im Vordergrund, sondern die Kunstförderung in der Region», sagt Klecks. Er biete Raum zu guten Konditionen an, allerdings sei die Galerie kein Flohmarkt. «Einen gewissen Wert und Qualität muss es haben.» Emotionen und Individualität der Künstler seien ihm wichtig.


Jungkünstlern helfen

Er will talentierten Jungkünstlern jene Hilfe geben, welche er selber erfahren hatte. Als er nämlich zu malen begann, haben ihn Freunde und auch die Verbindungsleute unterstützt. Und als 1997 sein Atelier einem Brand zum Opfer fiel, konnte er auf die Hilfe des Kirchberger Innendekorateurs Edi Maurer zählen. Das seien so Knackpunkte gewesen in seinem künstlerischen Dasein, der Erfolg habe ihm wieder geholfen.

Kunst als Ventil, ist eines der Klischees. Bei Alain Bouvrot stimmt dies nicht: «ich entlade mich nicht, sondern lade mich auf» Er brauche jeweils auch einige Anlaufzeit, eventuell würden die ersten zwei Bilder sogar schlecht. Leider habe er immer weniger Zeit, seinem Hobby nachzugehen, bedauert er. Dem ist nur hinzuzufügen, dass so zumindest nicht die Gefahr besteht, dass der Kunstmarkt mit «Bouvrots» überschwemmt wird.

Zur Person
Alain C. Bouvrot v/o Klecks wurde am 2. Oktober 1971 in Bern geboren. Nach der Grundschulausbildung in Koppigen BE bestand er 1990 am Gymnasium Burgdorf erfolgreich die Wirtschaftsmatura. Seine Freizeit widmete er in dieser Zeit aber mehr seiner Leidenschaft als Fussballer. Der einjährige Abstecher ins Hotelfach in Luzern ermöglichte ihm dank den Beziehungen der Arbeitgeber zu Künstlern und Produzenten einen vertieften Einblick in die Kunstszene.

 

Als sich Alain Bouvrot 1992 für das Jurastudium in Bern entschied, entfachte sich die Begeisterung fürs Malen vollends. Nach Abschluss seines Studiums im Februar 1998 nahm er die Chance wahr, beim neu geschaffenen Ressort «Art Banking» der Division Privat Banking, UBS Basel, mitzuwirken.

Alain C. Bouvrot v/o Klecks ist Mitglied der AV Berchtoldia. Seit 1999 betreibt er zusammen mit seinem Vater Marcel Bouvrot die «Galerie Bouvrot» in Koppigen. Sie ist unter www.bouvrot.ch zu erreichen.

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