Burgdorfer Tagblatt
Gabrielle Steiner
Mittwoch, 3 Dezember 2003
LETZTE AUSSTELLUNG BEI BOUVROT
Man kann nicht sagen, dass die Galerie Bouvrot in Koppigen mit der Ausstellung von Walter Baumanns Eisenplastiken und Alain C. Bouvrots Gemälden zum grandiosen Finale angetreten sei. Jede der 14 Eröffnungen im Chalet mitten im Dorf Koppigen wussten Marcel und Alain Charles Bouvrot – Vater und Sohn – mit viel Gespür zum ganz aussergewöhnlichen Anlass zu gestalten. Es waren im ganzen 14 Vernissagen mit an die 30 Kunstschaffenden. Die ganze Familie stand hinter dem Galerie-Projekt und half jeweils tatkräftig mit.
Marcel, Jenny, Alain und Jacqueline danken
Was sie vor knapp fünf Jahren begonnen hatten, nämlich eine Plattform für noch nicht etablierte Künstler zu bieten und verschiedene Kunstrichtungen in einem Erlebnisraum zusammen zu fassen, werden Bouvrots ende Dezember 2003 aufgeben. Das Wort Scheitern würde aber den Grund der Schliessung keineswegs richtig beschreiben, wie Marcel Bouvrot meint. Im Gegenteil, die Familie hatte erreicht, dass vor allem (im Metier) junge KünstlerInnen und Kunsthandwerker ihre Kreationen einem grösseren interessierten Publikum zeigen konnten und die Einnahmen vermochten die Unkosten gerade eben zu decken. Doch immer mehr orientierte sich die berufliche Tätigkeit des Sohnes als Art-Banker nach Basel, und er wird nun zum zweiten Mal Vater. So verlagerten sich die Prioritäten und was Vater und Sohn zusammen er- und bearbeitet hatten blieb immer häufiger zu Lasten Marcel Bouvrots.
Eiserne Träumereien
So wurde die Eröffnung der letzten Ausstellung mit Bouvrot-Bildern und Baumann-Eisenplastiken einerseits eine ganz fröhliche und doch auch leicht belegte Feier. Die vielen interessierten Besucherinnen und Besucher bewegten sich hin und her zwischen Bildern, "inspiriert durch den abstrakten Expressionismus", von Alain C. Bouvrot und den faszinierenden Eisenobjekten von Walter Baumann. "Sie sind heute Abend die dritte Person, die es als angenehm empfindet, einmal nicht rostigem Eisen gegenüber zu stehen", sagte der Künstler. Vor dreissig Jahren begann der Kunsthandwerker erste Arbeiten in Eisen zu schmieden. Inzwischen sind grossformatige Eisenskulpturen aus seinem Atelier in der ganzen Schweiz anzutreffen. In der Koppiger Ausstellung sind kleinere Formate wie das vom "Einblick" über das "Profil des Chefs", die "Balance" bis "Flirtende Vögel" zu sehen. Dreidimensionales begeistert anders, besonders diese Objekte, die im Wesentlichen von einer schwungvollen Eleganz und gestalterischen Harmonie - einem Notenschlüssel ähnlich - zehren.
Mit visionären Gefühlen
Alain C. Bouvrots Bilder sprechen von Gefühlen "Emociones", erzählen von seiner unglaublichen Energie wie den Ruhephasen, sind "Mystification" und Vision. Ob des Malers Pinsel mit Mischtechnik in Oel auf Glas oder Metall trifft, er nimmt jede Herausforderung an und kreiert damit fortwährend neues Sehen der Dinge des Lebens. Und es wird zum Schauen, zum vertieften Beobachten für den Betrachter, um ja keine Linie zu verpassen, die einen anderen Weg des Prozesses zeigen könnte. Der Künstler drückt die Vielfältigkeit der Gefühle in Farben aus und meint zu seinen Kompositionen, dass "sie eine Synthese mit der Suche nach Harmonie ausstrahlen".
Gabrielle Steiner
Die Ausstellung dauert bis am 28. Dezember 2003. Sonntags-Apéro am 14. Dezember 10.30 – 13 Uhr. Galerie geöffnet MI und FR 17 – 19 Uhr, die virtuelle Galerie www.bouvrot.ch ist 24 Stunden. geöffnet.